Feuerwehrfahne

Einer für Alle –
alle für Einen

Chronik

Die Chronik

“Einer für Alle – alle für Einen”


1.Abschnitt von 1928-1978

Als am 1. September 1928 die freiwillige Feuerwehr Erzhausen ins Leben gerufen wurde gab es im näheren Umkreis und in allen deutschen Ländern schon eine stattliche Zahl von Wehren auf freiwilliger Basis.

Wenn man bedenkt, dass der Zusammenschluss der „Freiwilligen Feuerwehren“ auf deutscher Ebene bereits auf das Jahr 1855 zurückgeht, so ist die Gründung der Erzhäuser Wehr verhältnismäßig spät erfolgt. Freilich existierte auch in unserer Gemeinde schon seit vielen Jahrzehnten eine Pflichtfeuerwehr. Hierbei war als notwendiges Übel eingeführt, dass ein Jungvermählter einen Ledereimer, den sogenannten „Feuereimer“ stiften und einige Jahre Pflichtdienst ableisten musste.

Als am Sonntag, den 26. August 1928, die Erzhäuser Pflichtfeuerwehr mit den freiwilligen Wehren der Gemeinden Arheilgen, Wixhausen, Gräfenhausen und der Kreisfeuerwehr des Kreises Darmstadt eine Bezirksübung durchführte, gewann man ganz neue Erkenntnisse. Während der erste Teil der Übung von der Erzhäuser Pflichtfeuerwehr ausgeführt wurde, konnten die zahlreichen Zuschauer beim zweiten Angriff der freiwilligen Wehren erstaunlich exakt geschulte und höchst disziplinierte Leistungen beobachten. Es zeigte sich eindeutig, dass mit dem Grundsatz der „Freiwilligkeit“ sowie des selbstlosen Einsatzes als Leitgedanken eine edle Sache erst den richtigen Schwung und Elan bekommt.

Nach der imponierenden Übung und den einleuchtenden Vorträgen fiel es Bürgermeister August Lorenz als Initiator nicht mehr schwer, eine große Zahl Erzhäuser Bürger für die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr zu gewinnen. In die aufgelegte Liste zeichneten sich folgende 40 ehrenwerte Männer ein: August Lorenz, Karl Lotz, Friedrich Wilhelm Lotz II, Johannes Haas V., Jakob Wannemacher VIII, Karl Gaußmann, Peter Berck L., Friedrich Becker, Heinrich Leißer, Philipp Poth, Philipp Keller, Konrad Deußer, Johannes Neusel, Georg Hamm, Christoph Thomas VII., Karl Haller, Heinrich Groh, Daniel Becker, Peter Wembacher I, Peter Wembacher II, Konrad Becker ll, Friedrich Knöß, Wilhelm Wannemacher, Johann Georg Lotz, Christoph Delrieux. Heinrich Jakobi ll, Ludwig Wannemacher, Heinrich Obst, Georg Müller, Karl Langendort, Johann Nikolaus Lotz, Peter Becker III, Karl Ludwig Benz, Friedrich Keller II.. Georg Lotz VIII, Philipp Dilfer II, Karl Dilfer, Konrad Leiser I, Peter Briel und Adam Deußer I.

In der Gründungsversammlung am September 1928 unter der Leitung von Bürgermeister Lorenz wählte man zum Kommandanten Peter Berck I. Schriftführer wurde Karl Gaußmann, Rechner Jakob Wannemacher VIII. und Zeugwart Konrad Leiser I. Dieser hatte zunächst nicht viel für den Vereinsbetrieb zu verwalten, denn die Wehr war so gut wie mittellos. Es wurde deshalb der Antrag bei der Gemeinde gestellt, für die Anschaffung von 2 Stempeln und je einem Buch für den Rechner und Schriftführer RM10,- zur Verfügung zu stellen.

An Geräten war eine Saug- und Druckspritze und eine Druckpumpe vorhanden. Bald kam noch ein Hydrantenwagen dazu. Noch im gleichen Monat wurden in einer weiteren Versammlung Statuten beraten und der Jahresbeitrag auf RM 4.- festgelegt.

Bereits ein Jahr nach der Gründung war ein reger Übungs- und Geschäftsbetrieb mit Ausbildung, Fachvorträgen, Unterrichten, Teilnahme am Kreisfeuerwehrtag aber auch gesellige Veranstaltungen zu verzeichnen. Das Hauptziel der Wehr war eine jederzeit schnell einsatzbereite Einheit bei der sich der einzelne Mann umfassende Kenntnisse und einwandfreie Bedienung der Geräte aneignen sollte.

Erzhausen bekam gerade ein Jahr zuvor ein Wasserleitungsnetz, was wesentlich zur Schlagkraft der neuen Wehr beitrug. Wenn auch die damals modernen Hydrantenwagen mit Handbetrieb besonders der heutigen Jugend fast vorsintflutlich vorkommen, so war es doch bereits ein Fortschritt ohnegleichen gegenüber den Feuereimern.

Die Jahre nach der Machtübernahme durch Hitler waren gekennzeichnet durch Kommandantenwechsel an Karl Lotz II, Übertritt zum zivilen Luftschutz, 1934 Einweihung einer Sirene, Abhaltung von sanitäts- und Luftschutzkursen, Ortsverdunkelungsübungen und nach dem Kriegsausbruch im Jahre 1939 die Verpflichtung zum Sicherheits- und Hilfsdienst. Noch im gleichen Jahr musste die Freiwillige Feuerwehr als vereinsmäßige Organisation ihre Existenz aufgeben. Sie wurde in den Kriegsjahren als Feuerlöschpolizei geführt.

Ein besonderer Höhepunkt in den ersten Jahren des Bestehens war im Juli 1935 die Abhaltung des Kreisfeuerwehrtages, verbunden mit der Fahnenweihe. Unter den Festgästen konnte man auch den wenige Jahre später durch einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückten Prinz Georg des ehem. großherzoglichen Hauses und dessen Begleiter Graf von Hardenberg erblicken. Die Erzhäuser Wehr trat hierbei in neuer einheitlicher Dienstkleidung und einem Brandangriff zur Begutachtung vor höheren Dienststellen und kritischem Publikum glänzend in Erscheinung.

Gegen Ende 1942 lichteten sich die Reihen der Wehr durch ständige Einberufungen zum Kriegsdienst immer mehr. In Auswirkung einer Landratsverfügung mussten 33 militärisch nicht verwendete Bürger zum Feuerwehr-Hilfsdienst später noch 18 ältere Landwirte verpflichtet werden. Die Anforderungen gingen oft bis zur äußersten Belastungsgrenze. Luftschutz- und Brandwachen, Anlegen eines Löschwasserteiches und Regulierung des Weihergrabens erforderten neben den ständigen Übungsstunden erheblichen Zeitaufwand.

Am 1. Februar 1944 erhielt die Wehr ihre erste Motorspritze mit Anhänger. Sie kam um so willkommener, weil durch die zunehmenden Fliegerangriffe auch den Erzhäuser Feuerwehrmännern noch schwere Einsätze bevorstanden. So konnte sich im gleichen Jahr bei dem Großangriff auf Darmstadt am 10./11. September die neue Motorspritze mit ihrer Mannschaft hilfreich bewähren.

Infolge weiterer Einberufungen noch mehr geschwächt, zog man ab Anfang März 1945 weibliche Feuerwehrhilfskräfte heran. Die sechs Ausbilder waren mit den 29 Frauen bei der ersten Sonderübung recht zufrieden, doch am 25. März rückten amerikanische Truppen in Erzhausen ein.

Die Besatzungsmacht verbot zunächst die Uniformen und Bürgermeister Lorenz entließ im Auftrag die Pflichtjahrgänge und Parteigenossen in Führerpositionen. Wieder gab es einen Kommandantenwechsel. Neuer Kommandant wurde Friedrich Knöß, 2. Kommandant Philipp Dilfer II.. In der zweiten Hauptversammlung 1947 tauschten beide ihre Positionen. Sie wurden nach einem weiteren Jahr durch den rehabilitierten „Wehrleiter“ Friedrich Wilhelm Lotz II. abgelöst. Im zur Seite als Stellvertreter wählte man den „alten“ Chef, Peter Berck I. Mittlerweile normalisierten sich die Nachkriegsverhältnisse und die Wehr konnte wieder ihre friedliche, geordnete und altgewohnte Tätigkeit aufnehmen.

Die heimgekehrten, „müden Helden“ traten größtenteils trotz der begreiflichen Abneigung gegen Uniformen wieder der freiwilligen Feuerwehr bei. Der alte Idealismus, die Liebe und Treue zur traditionellen Feuerwehrkameradschaft, ließ sie nicht abseits stehen.

Im März 1951 wurde der Ausdehnung des Dorfes entsprechend eine neue elektrische Sirene auf das Rathaus montiert. Eine örtliche Sammelaktion ergab hierbei DM 435.-. Die Wehr konnte aus eigenen Mitteln DM 150.- zusteuern.

Der Monat Oktober des gleichen Jahres brachte eine wesentliche Verbesserung der motorisierten Ausrüstung. Es kam mit der Freiwilligen Feuerwehr Egelsbach zu einem Tausch unseres TS-8 Anhängers gegen eine Motorspritze. Außerdem wurde bei einem Worfelder Privatmann ein umgebautes Postauto erstanden, das rot gespritzt und zweckentsprechend eingerichtet wurde. Das Fahrzeug bot nun endlich die Möglichkeit, schneller an den Brandherden zu sein. Es machte infolge seines Alters oft Reparaturen notwendig, die stets von einigen Spezialisten ehrenamtlich behoben wurden. Aber in den nächsten Jahren mussten talentierte Männer immer mehr Tücken beseitigen. Ähnlich ging es mit dem anschließend als Ersatz gekauftem Gebrauchtfahrzeug, das man zum Mannschafts- und Spritzentransportwagen umbaute. Die Wartung der Fahrzeuge und Geräte war und ist heute noch mehr ein besonderes Augenmerk der Feuerwehrmänner und verlangt manch zusätzliche freie Stunde.

Nach Jahren ständiger Aufbauarbeit zum Wohle der Allgemeinheit hatte die Wehr Grund genug, ihr 25-jähriges Jubiläum festlich zu begehen. Es fand unter großer Anteilnahme der Erzhäuser Bevölkerung an Pfingsten 1953 bei strahlender Sonne statt und war ein Erfolg. Bei einem Reingewinn von 3800.- DM konnten 2000.- DM der Gemeindeverwaltung übergeben werden, die diese vorher für Feuerwehrausrüstungen verausgabt hatte. Die Spende des Ehrenausschusses betrug allein 1730.- DM.

Um die Nachwuchskräfte zu fördern, trat am 16. Januar 1955 der alte Vorstand geschlossen zurück. Fast einstimmig wurde Georg von Berg zum 1. Kommandanten und Karl Köhres als Stellvertreter gewählt.

Ein Markstein im Geschehen war die Gründung einer Jugendfeuerwehr am 23. August 1959. Bereits zwei Monate später fand die erste Schulübung statt und die Jungen zeigten große Begeisterung bei der Sache. Es war zugleich eine echte Werbeaktion, wie überhaupt in all den Jahren bis heute für die jeweils 17jährigen Abgänger zur Einsatzabteilung stets neue Jugendliche Bereitschaft zur Ausbildung zeigten. Nicht zuletzt konnte man dadurch im Jahre 1962 das lang gehegte Vorhaben verwirklichen, auf die Pflichtjahrgänge zu verzichten.

Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung nach dem Kriege sollte auch dem Erzhäuser Brandschutz zugute kommen. Im Januar 1961 bekam die Wehr ein brandneues großes Löschfahrzeug LF 8 mit eingebauter Vorbaupumpe als Auftakt umfangreicher Modernisierungen. Bereits vier Jahre später auf den Tag genau übergab Bürgermeister Albert Leyer vor der angetretenen Wehr und zahlreichen Zuschauern ein komplett eingerichtetes Kleinlöschfahrzeug. Es ist mit einer Spritze ausgerüstet, die mit einer Leistung von 35 PS in der Minute 800 Liter Wasser fördern kann. Die Übergabe war verbunden mit einem Dank an die Wehr für die bisher geleistete Arbeit und einer persönlichen Ehrung für den über 10 Jahre amtierenden Ortsbrandmeister Georg von Berg.

Neben kleineren Bränden stand das Jahr 1965 ganz im Zeichen von Hochwasserkatastrophen. Die stärkste Überschwemmung vom 7. bis 11. Juni war die im Bereich des längs durch den Ort laufenden Weihergrabens. Hierbei pumpte man allein in 17 Fällen Keller und Gärten leer. Am 9. 6.1965 stand die Flutwelle in der Heinrichstraße so hoch, dass die Egelsbacher Wehr und die Firma Büttner mit ihren Pumpen unterstützen mussten. Andererseits war eine Erzhäuser Gruppe bei den Nachbarwehren in Messel und Wixhausen eingesetzt.

1967 erstmals gefeiert, wurde an Christi Himmelfahrt ein Vatertagswaldfest am Eingang zur ,,Hardt“ organisiert. Durch alljährliche Wiederholungen (bei schlechtem Wetter im Schulhof) ist es zur Tradition geworden.

Am 24. August 1968 bewies die Wehr bei einem größeren Übungseinsatz in Verbindung mit dem Roten Kreuz, dass sie mit ihrer Ausrüstung schnell und ohne Schwierigkeit in der Lage war, das Eigentum bzw. Leben der Erzhäuser Bürger zu schützen. Als Objekt hatte man das Sportheim gewählt, in dem bei einer Kinderveranstaltung ein Brandausbruch mit mehreren Verletzten angenommen wurde. Dies war einer von mehreren Programmpunkten anlässlich der 40jährigen Jubiläumsfeier, die an zwei Wochenenden vielseitig und abwechslungsreich über die Bühne ging. Von den ehemals 40 Gründern konnten noch folgende mit einer Urkunde bedacht werden: Konrad Becker, Daniel Berbert, Peter Berck, Christoph Delrieux, Konrad Deußer, Friedrich Knöß, Friedrich Wilhelm Lotz, Johann Neusel, Ludwig Wannemacher und Peter Wembacher. Als besondere Auszeichnung erhielten die Ehrenortsbrandmeister Peter Berck und Friedrich Wilhelm Lotz das vom Hessischen Minister des Inneren verliehene goldene Brandschutzehrenzeichen am Bande nebst Urkunde. Organisation und Gestaltung des 40-jährigen Jubiläums lag vorwiegend in den Händen von Mitglied Erich Lotz.

Die Jugendfeuerwehr beteiligte sich acht Tage später am Kreisjugendfeuerwehrtag in Weiterstadt.

Beim 10-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr stand bei einer entsprechenden Würdigung ebenfalls ein Wettbewerb um die Leistungsspange mit sieben Jugendfeuerwehren aus dem Kreis Darmstadt im Mittelpunkt. Für die gut organisierte Veranstaltung am 7. September 1969 auf dem Erzhäuser Sportgelände interessierten sich zahlreich erschienene Zuschauer. Alle Teilnehmer erbrachten die erforderlichen Leistungen.

Am Ende der Sechziger Jahre begann sich eine Sorge bereit zu machen, die in der folgenden Zeit ständig wuchs. Die Unterbringungsmöglichkeiten der Feuerwehrgerätschaften und -fahrzeuge im Gerätehaus neben der Schillerschule. Am 1. Januar 1968 sprach Bürgermeister Albert Leyer erstmals vom Bau eines neuen Gerätehauses, dass dies aber leider erst in einigen Jahren Wirklichkeit werden könnte. Vorerst sollten notwendige Reparaturen an dem 1926 errichteten Bauwerk nach Möglichkeit von Feuerwehrmännern selbst getätigt werden. Zwei Jahre später in der Jahreshauptversammlung 1970 nährte der Bürgermeister neue Hoffnungen. Auf dem „Kerweplatz“ an der Bahnstraße sollte in absehbarer Zeit ein Gemeindezentrum entstehen, dem dann ein Feuerwehrgerätehaus angegliedert würde.

Im Mai 1970 kamen erstmals Kameraden der Werksfeuerwehr der Firma Sandoz aus Basel zu Besuch. Drei Monate später fand eine starke Abordnung der Erzhäuser Wehr zwei Tage lang herzliche Aufnahme in Basel. Den Höhepunkt des Gegenbesuchs bildete neben „Großem Bahnhof“, Begrüßungen, Werksbesichtigung, Stadtrundfahrt auch ein Fußballrückspiel mit Wimpelaustausch. Die Freundschaftsbande kamen durch Feuerwehrleutnant Alois Betschard zustande, der 1953 als junger Erzhäuser in die Schweiz übersiedelte. Es sollte nicht bei einmaligen Treffen zwischen den beiden Wehren bleiben.

1971 trat dann die erwartete Misere beim Gerätehaus ein. Der Schlauchturm durfte wegen seines schlechten Zustandes nicht mehr bestiegen werden. Die Trocknung und Pflege der Schläuche war dadurch auf Jahre hinaus nur notdürftig und mit viel Zeitaufwand stets bereitwilliger Kameraden möglich.

Vom guten Willen und Verständnis der Gemeindeoberen für verbesserte Ausrüstung zeugte als kostenträchtige Neuanschaffung auch ein Kleinbus als Vorausfahrzeug im August 1971. Mit einer installierten Lautsprecheranlage (für Katastrophenfälle), mit Atemschutzgeräten und zusätzlich ab 1973 mit einem neuen Gerätesatz, bestehend aus Scheinwerfer, Stromaggregat, Baum- und Autosäge, ausgerüstet, kann damit eine kleine Löschmannschaft schnellstmöglich an einem Brandherd oder Unfallort eingesetzt werden.

Das Jahr 1971 war mit 11 Brandeinsätzen besonders ereignisreich. Am 4. Mai 1971 um 10.35 Uhr brach in der Fabrikationshalle der Firma Aerosol-Filling, einem Chemiebetrieb am Ohlenberg außerhalb Erzhausens, ein Großbrand aus. 3 Stunden benötigten 20 einheimische Wehrmänner und die Berufsfeuerwehr Darmstadt, um Herr der Flammen zu werden. Maschinen und Einrichtung im Wert von einer halben Million DM wurden dabei vernichtet. Lediglich die zwanzig mal hundert Meter große Halle in Stahlskelettbauweise und zwei große Behälter mit hochexplosiven Stoffen wenige Meter daneben konnten gerettet werden.

Ein weiterer größerer Brand war am 9.9.1971 nachts um 1.45 Uhr auf dem Flugplatz Egelsbach. Trotz intensiver gemeinsamer Löscharbeiten mit der EgeIsbacher Wehr wurde eine aus Holz bestehende Flugzeughalle ein Opfer des Feuers. Der geschätzte Sachschaden betrug hier 120.000,- DM.

Im Jahre 1972 trat ein neues Brandschutzhilfeleistungsgesetz in Kraft, wonach die Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Erzhausen wesentliche Veränderungen erfuhr. Der Feuerwehrvorstand musste vergrößert und neu gewählt werden. Ortsbrandmeister Georg von Berg und sein Stellvertreter Karl Köhres, die 18 Jahre die Geschicke der Freiwilligen Feuerwehr gelenkt hatten, traten am 27.1.1973 ihre Ämter an Jüngere ab.

Nach der neuen Vorschrift sind die inaktiven Mitglieder in dem ,,Feuerwehrverein“ erfasst. Dieser wurde zwei Monate später in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung unter die Leitung des Ortsbrandmeisters gestellt. Der Bürgermeister überreichte hierbei Ernennungsurkunden an Georg von Berg zum Ehrenortsbrandmeister und an Karl Köhres zum Ehrenbrandmeister.

Anfang 1974 betrug der Mitgliederbestand bei der Einsatz-, Alters- und Ehrenabteilung 33, bei dem Feuerwehrverein 144 Personen. Eine intensive Werbung im gleichen Jahr brachte mit 573 Neuzugängen einen unerwarteten Erfolg. Ende 1974 zählte der Feuerwehrverein 747 Mitglieder. Auch die Einsatzabteilung profitierte dabei und steigerte sich 1975 auf 51 aktive Männer, vorwiegend aber durch die Übernahme von 12 Angehörigen der Jugendwehr.

Stets wurde und wird von der Wehr angestrebt, entsprechend der Geräte- und Fahrzeugausstattung auch mit der Aus- und Weiterbildung ihrer Wehrmänner, Maschinisten und Gruppenführer Schritt zu halten. Bei all dem Ernst, den diese ,,freiwilligen Verpflichtungen“ und die wirklichen Einsätze bei Brand oder Gefahr erfordern, wurde nie die Geselligkeit vernachlässigt. Familienabende und Ausflüge arrangierte man schon immer, ebenso den Besuch auswärtiger Jubiläumsfeste.

In der Karnevalzeit 1974 startete die Wehr einen Rosenmontagsball im Gasthaus „Zur Linde“. Durch den überaus starken Besuch und das gute Gelingen angespornt, fand auch hier alljährlich eine Neuauflage statt.

Wer Interesse an Ballspielen hat kann im Sommerhalbjahr auf dem Sportplatz Freude und zusätzliche Kameradschaft erleben. Um stets fit zu bleiben, trainiert die Sportgruppe auch in den Wintermonaten in der Lessingschulturnhalle.

Im Herbst 1973 weilte die Berufsfeuerwehr der Firma Sandoz aus Basel erneut zwei Tage in Erzhausen. Außer dem üblichen Fußballspiel gab es einen gemeinsamen Ausflug nach Frankfurt. 1974 waren die Erzhäuser teils mit Frauen wiederum Gäste in der Schweiz. In den letzten drei Jahren jeweils überwiegend als Sportgruppe, um an dem alljährlichen Dreiländermarsch (Feuerwehr-Regiomarsch) teilzunehmen.

Der Gemeindevorstand und die Gemeindevertretung konnten 1973/74 zum Projekt Feuerwehrgerätehaus durch die anstehende Gebiets- und Verwaltungsreform immer noch keine verbindliche Aussage machen. Ungeachtet dessen genehmigte man laufend Anschaffungen um den Brandschutz auf neuzeitlichen Stand zu bringen. So wurde die Wehr in den beiden Jahren 1974/75 mit Sprechfunkgeräten ausgestattet, ohne die ein optimaler Einsatz nicht mehr denkbar ist. Im Januar 1976 kaufte die Gemeinde eine Tragkraftspritze.

Ein überaus wichtiger Tag für die Wehr war der 16. Juni 1976. Bei einer denkwürdigen Rahmenhandlung übernahm sie als wesentliche Verstärkung ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF 16 im Wert von 200.000,- DM. Es besitzt einen Wassertank von 1600 Liter Inhalt und dürfte auf Jahre hinaus mit allen Ausstattungen der Erzhäuser Wehr eine Schlagkraft von beachtlicher Stärke verleihen.

Die Jugendfeuerwehr entwickelte in den Ietzten Jahren weiterhin große Aktivität. In jedem Sommer fuhr sie zum Kreisjugendfeuerwehrtag. Dabei hat sie oft die Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr errungen. Neben der Ausbildung im Feuerlöschwesen blieb man auch bei Sport und Spiel am Ball.

In einem schon längere Zeit bei den Genehmigungsbehörden eingereichten Flächennutzungsplan der Gemeinde Erzhausen war in dem neu zu erschließenden Baugebiet „lm Rodensee“ ein Gemeindezentrum und ein Feuerwehrgerätehaus vorgesehen. Wie wichtig der Bürgermeister und die Gemeindevertretung die Belange ihrer Wehr nahmen, zeigte der Beschluss, die Erstellung des Feuerwehrgerätehauses vorrangig als 1. Bauabschnitt durchzuführen. Die Planungen eines ortsansässigen Architekten nahmen bald Gestalt an und wurden im März 1977 bei einer Einwohnerversammlung zugleich mit angefertigten Modellen den interessierten Bürgern ausgestellt.

In der Zwischenzeit konnte jeder Zeuge werden, wie an der Ortsausfahrt nach Wixhausen der Bau seiner Vollendung entgegenging. So ist doch noch rechtzeitig wahr geworden, was mancher Ungeduldige bezweifelte. Dass nämlich mit dem 50- jährigen Feuerwehrjubiläum zugleich ein neues Gerätehaus eingeweiht werden kann. Mit diesem nun verwirklichten Wunschtraum und den modernen Fahrzeugen und Gerätschaften ausgerüstet kann die Erzhäuser Wehr zuversichtlich den zukünftigen Erfordernissen entgegensehen. Sie wird es auch weiterhin als vornehmste und wichtigste Aufgabe betrachten, den Bürgern in Stunden der Gefahr hilfreich und opferwillig zur Seite zu stehen, getreu ihrem Bannerspruch:

„Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr“

(Dieser Teil der Chronik wurde von Adolf Henkel verfasst)

2.Abschnitt von 1978-1988

Im ihrem langjährigen Bestehen erinnern sich die Mitglieder der Erzhäuser Freiwilligen Feuerwehr gern an den 6. Mai 1978, den Tag der Übergabe des neuen Feuerwehrgerätehauses.

Die 1,5 Millionen DM teure Jubiläumsgabe zum 50-jährigen, in der kurzen Bauzeit von nur zehn Monaten entstanden, umfasst eine Fahrzeughalle mit fünf Einstellplätzen, eine Werkstatt mit Pflegeraum für Atemschutzgeräte, ein Büro für den Ortsbrandmeister, in dem die Funkzentrale untergebracht ist. Umkleide- und Waschräume für die aktiven Feuerwehrmänner, einen großen Schulungsraum, eine Kleiderkammer, einen Lehrmittelraum, sowie im Untergeschoss einen Versammlungsraum für die Jugendfeuerwehr.

Im ersten Stock befindet sich die Wohnung für den Hausmeister des Anwesens. Mit diesem Gebäude war der in den Jahren zuvor immer untragbarer gewordenen Enge in den alten Gerätehallen auf dem Schulhof ein Ende bereitet und ein mächtiger Impuls zum weiteren Ausbau des Fahrzeug- und Geräteparks gegeben.

Im Jubiläumsjahr 1978 begingen Feuerwehr und Öffentlichkeit die Hausübernahme mit den Ehrungen der Gründer in einem festlichen Kommers und einem ökumenischen Gottesdienst, sowie Kranzniederlegungen am Ehrenmal.

Sonntagnachmittag, am 7. Mai 1978, konnte dann die Erzhäuser Bevölkerung das neue Haus in Augenschein nehmen. Das eigentliche Fest zur Feier des 50- jährigen Bestehens der Wehr fand eine Woche später, an Pfingsten, 12. bis 15. Mai 1978, statt.

Bereits am Freitagabend, den 12. 5. 1978, eröffnete Landrat Dr. Franz Kappes die Feierlichkeiten im Festzelt auf dem Sportgelände.

Der Sonntag brachte den Weckruf des Musikzuges, eine große Alarmübung im Zentrum Erzhausens (Kreuzung Bahn-, Anna- und Mainstraße), sowie einen Festzug. Ein Kinderfest und der Bunte Abend am Pfingstmontag mit dem populären Sänger Roberto Blanco beschlossen die sehr umfangreichen und besonders für die Feuerwehrleute selbst, sehr anstrengenden Feierlichkeiten, denen wie in jedem Jahr, bereits das Waldfest am Himmelfahrttag vorausgegangen war.

Am Jahresende konnte ein in Selbsthilfe und mit großem Einsatz und Aufwand an eigenen Mitteln ausgebautes Einsatzleitfahrzeug (ELW) in Dienst gestellt werden.Die ab 1977, beziehungsweise 1980 bebauten Gebiete Rodensee, Weidenbusch und Ohlenberg führten zu einer Erhöhung der Einwohnerzahl um 406 Personen auf 6324 zum 1. 12. 1987, der Wohngebäude um 214 auf 1503 Einheiten (Ende 1985) und zu einer erheblichen Verlängerung des Ortsstraßennetzes.

Zunächst musste im Januar 1979 sowohl Feuerwehrausschuss als auch Vereinsvorstand nach Ablauf ihrer fünf Jahre dauernden Amtszeit neu gewählt werden.

Im Herbst dieses Jahres führte die Feuerwehr zum ersten Mal die vom Deutschen Feuerwehrverband bundesweit angeregte Brandschutzwoche durch. Während einer ganzen Woche im September wurden Veranstaltungen für den interessierten Laien und betroffenen Bürger angeboten. In denen auf den vorbeugenden Brandschutz und den richtigen Umgang mit Feuerlöschern hingewiesen wurde. Dieses Programm wurde seitdem alle zwei Jahre realisiert, wenngleich ab 1981 auf ein Wochenende beschränkt.

Wie vielfältig die Einsatzgebiete einer Freiwilligen Feuerwehr sind, zeigte sich besonders im Juni 1980, als die Organisatoren der „Tour de France“ die an das Erzhäuser Gemarkungsgebiet angrenzende Bundesstraße „B3“ für würdig befanden, Rennstrecke der ersten Etappe von Frankfurt am Main nach Saarbrükken zu sein. Die Männer der Erzhäuser Wehr hatten daraufhin die zur B 3 führende Kreisstraße „K167“ abzusperren und den innerörtlichen Verkehr entsprechend umzuleiten.

Am 20. Juni 1981 wurde ein Löschgruppenfahrzeug, ein LF 8, in Betrieb genommen. Damit konnte der zwanzig Jahre alte Borgward außer Dienst gestellt und wenig später einem Borgward Museum in Neuwied überlassen werden.

Auch das Jahr 1982 war gekennzeichnet durch rege Tätigkeit des Feuerwehrvereins. Wichtig für die Einsatzabteilung war im November 1982 die Anschaffung eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeuges (TSF), das Mitte 1983 in Dienst gestellt wurde.

Wie die Zahlen belegen, ist die Jugendfeuerwehr auch im letzten Jahrzehnt unentbehrliche Quelle für den Nachwuchs der Einsatzabteilung gewesen. So sind in den vergangenen Jahren dreiundzwanzig Jugendliche in die Reihen der Aktiven hineingewachsen. Mutige und begeisterungsfähige Jugendliche sind daher als Neuzugänge stets willkommen.

1983 konnten die ersten vier Meldeempfänger für den stillen Alarm ausgegeben werden. Mit denen man sofort sehr gute Erfahrungen machte. Im Jahre 1984 erinnerte man sich an die Gründung der Jugendfeuerwehr. Aus diesem Anlass veranstaltete man im Juli 1984 ein Jubiläumsfest, verbunden mit dem Kreisjugendfeuerwehrtag, bei dem 650 junge Feuerwehrleute teilnahmen.

Am Morgen des 22. Dezember 1984, wurden die Wehrmänner zusammen mit ihren Gräfenhäuser und Weiterstädter Kameraden zu einem Brand größeren Ausmaßes gerufen. Ein nachts durch Brandstiftung entfachtes, spät bemerktes und schwierig zu bekämpfendes Großfeuer im Pavillon der Hessenwald- Schule machte stundenlange Löscharbeiten aller Kräfte notwendig. Trotzdem konnte die vollständige Zerstörung des Schulhauses nicht verhindert werden.

1985 gelang es, das 1978 erworbene Einsatzleitfahrzeug, das endgültig die Grenze seiner Leistungsfähigkeit erreicht hatte, gegen ein jüngeres Fahrzeug auszutauschen. Auch hier wurde der feuerwehrgerechte Ausbau von den Kameraden der Wehr in Eigenarbeit durchgeführt.

Im April 1986 zeigte die Freiwillige Feuerwehr, dass sie sich dem Gemeinwohl dienenden Arbeiten nicht verschließt, auch wenn diese nicht in ihr eigentliches Tätigkeitsfeld fallen. Etliche Wehrmänner beteiligten sich an der Uferbepflanzung des Böllengrabens von der Egelsbacher Straße bis zum Nachwald.

Die Freiwillige Feuerwehr wurde in den zehn Jahren seit 1978 insgesamt 166 mal alarmiert. In mehr als 60 Fällen waren Brände zu bekämpfen, mehr als 80 mal musste technische Hilfe geleistet werden und etliche Male gab es einen sogenannten blinden Alarm.

Mit einer Ausnahme konnten alle Brände bereits mit kleinen Löschmitteln erfolgreich bekämpft werden. In der Steigerung der Einsätze für die sogenannten „Technischen Hilfeleistungen“ lässt sich eine für den modernen Feuerwehrdienst prägende Entwicklung erkennen. Die Einsätze der Feuerwehr gelten längst nicht mehr nur klassischen Bränden in Gebäuden und in den Wäldern, sondern immer mehr auch Sicherungsarbeiten und Hilfeleistungen nach Unfällen und Wetterschäden. Dieser Entwicklung haben die Gremien der Gemeinde und die Einsatzabteilung bei der Ergänzung und Erweiterung der Feuerwehrausrüstung in den letzten Jahren deutlich sichtbar Rechnung getragen.

Drei Fahrzeuge wurden in den vergangenen zehn Jahren angeschafft und mit der den erweiterten Erfordernissen entsprechenden Ausrüstung versehen. Damit verfügt die Wehr über insgesamt fünf Fahrzeuge:
zwei Löschgruppenfahrzeuge, die aufgrund der mitgeführten Löschmittel, Löschgeräte und Löschkräfte vornehmlich zur Brandbekämpfung und zur Förderung von Wasser, sowie bei technischen Hilfeleistungen kleineren Umfanges eingesetzt werden.
ein Tragkraftspritzenfahrzeug, das eine feuerwehrtechnische Beladung und sechs Mann zu eigenständigen Einsätzen befördern kann.
einen Gerätewagen, mit dem ausschließlich Apparate zur technischen Hilfeleistung transportiert werden.
einen Einsatzleitwagen mit allen modernen Einrichtungen zur drahtlosen Verständigung unter den Einsatzkräften.
Darüber hinaus befindet sich im Gerätehaus eine in Eigenbau hergestellte Funkzentrale.

Die lange Liste der Geräte und Werkzeuge zur technischen Hilfeleistung umfasst Kettensägen, Scheinwerfer, Greifzüge, Auffangbehälter, Pumpen, Wassersauger, Stromerzeuger, sowie Spreizer und Rettungsschere, die zur Rettung von verunglückten Fahrzeuginsassen dienen. Zur Ausstattung gehören ebenfalls Materialien wie Ölbindemittel, Planen, Hölzer, Dichtungsmaterial, spezielle Schutzkleidung, sowie ein umfangreicher Bestand an Werkzeugen.

Eine der wichtigsten Verbesserungen der Feuerwehrausrüstung für die Brandbekämpfung ist die Bereitstellung von Atemschutzgeräten. Befüllung und einwandfreie technische Funktion werden von eigens dafür beauftragten und ausgebildeten Wehrmännern ständig überprüft. Zum Schutz der ohnehin schon große Risiken eingehenden Feuerwehrmännern werden diese Geräte bei jedem Einsatz innerhalb geschlossener Räume eingesetzt.

Eine weitere zentrale Neuerung liegt in der Technik der Auslösung eines Alarmes. Früher heulten bei jeder Alarmmeldung eine oder mehrere Sirenen auf. Die Wehrmänner wurden also mit einem akustischen Signal zum Gerätehaus gerufen. Mit der Einführung der sogenannten Meldeempfänger wurde der „stille Alarm“ ermöglicht. In den letzten Jahren setzte sich diese Art der Alarmierung immer mehr durch.

Doch auch die modernen Geräte nutzen wenig, wenn es nicht sachkundige, mit Eifer und Ausdauer tätige Spezialisten gibt, die mit ihnen umzugehen verstehen. Die Erzhäuser Feuerwehrmänner sind, obgleich doch recht jung (Durchschnittsalter 1988 knapp 30 Jahre) eine sehr erfahrene Truppe. Wenn man bedenkt, dass 22 Aktive auch schon vor dem 18. Lebensjahr in der Jugendfeuerwehr jahrelang ihren Blick für die Situation schärfen lernten und manchen Handgriff, sowie das Zusammenspiel der Kräfte üben konnten, dann wird klar, dass in der Mannschaft insgesamt noch weit mehr an Erfahrung vorhanden ist.

Mit den Augen des Soziologen gesehen, ist Feuerwehrmann zu sein eine recht zeitraubende und arg die Selbstdisziplin strapazierende Freizeitbeschäftigung. Jeden zweiten Mittwochs um 18.30 Uhr heißt es: „Antreten zur Übung“, dazwischen findet Dienstsport statt. Nur im Winter reduziert sich dieses Programm auf alle zwei Wochen stattfindende Schulungsabende.

Allein im Jahre 1988 werden die Feuerwehrmänner zu 21 regulären, Übungen und zu Schulungen in speziellen Themen gerufen. Wie in den letzten Jahren auch, findet zusätzlich zum Übungsbetrieb pro Halbjahr eine Alarmübung statt. Auf diese Weise bringt es jeder der freiwilligen Wehrmänner auf etwa 150 Übungsstunden pro Jahr. Es bleibt jedoch nicht dabei, im heimischen Kreis an der Vertiefung und Erweiterung von Kenntnissen und Fähigkeiten zu arbeiten. Lehrgänge auf Kreisebene und in der Landesfeuerwehrschule schließen sich an.

Im Jahr 1988 sieht der Haushalt der Gemeinde Erzhausen, wie auch in den Jahren zuvor, für die Unterhaltung des Gerätehauses, für Wartung und Betrieb der Geräte und Fahrzeuge, sowie für Neuanschaffungen von Materialien und Geräten die Summe von ca. 76.000,- DM vor. Zu diesen öffentlichen Geldern trat in den letzten zehn Jahren eine beträchtliche Summe (ca. 100.000,- DM), die der Feuerwehrverein bei seinen Veranstaltungen erwirtschaftete und anschließend zur Anschaffung benötigter Ausrüstungsteile zur Verfügung stellte.

Auch im vergangenen Jahrzehnt verbanden die Erzhäuser mit ihrer „Feuerwehr“ nicht nur Leistungen bei Brandschutz und Unfallhilfe, sondern ebenso ein Reihe festlicher Veranstaltungen. Vor allem das Waldfest an Christi Himmelfahrt hat sich durch seine lange Tradition, einen festen Platz im Festkalender von Erzhausen gesichert.

Wenn Prinz Karneval die Seinen zur Ausgelassenheit, aufrief war auch auf die Feuerwehr Verlass. Da stand der vereinsinterne Kappenabend auf dem Programm. Außerdem wurde der Rosenmontagsball im Gasthaus „Zu Linde“ in den siebziger Jahren von den Erzhäusern sehr gut besucht. Darüber hinaus ist natürlich auch die Feuerwehr beim AEWG-Umzug am Fastnachtssonntag vertreten gewesen, dem stets der „Kreppelnachmittag“ im Gerätehaus folgte.

Selbstverständlich findet ein Verein wie der der Feuerwehr reichlich Gelegenheiten und Anlässe für geselliges Zusammensein, ohne das die jahrein, jahraus geübte Disziplin und Einsatzbereitschaft auf völlig freiwilliger und nicht entlohnter Basis überhaupt nicht möglich wäre. Im Sommer organisiert man Radtouren und Wanderungen. Der Familienabend Ende Oktober/Anfang November ist ein würdiger Rahmen für die Ehrung verdienter Mitglieder.

(Dieser Teil der Chronik wurde im Januar 1988 von Klaus Becker verfasst)

3.Abschnitt von 1989-2001

1989 In diesem Jahr konnte ein VW-Bus gekauft und als MTW (Mannschaftstransport Wagen)ausgebaut werden. Nach der Senkung des Eintrittsalters in die Jugendfeuerwehr von 12 auf 10 Jahre konnte eine neue Gruppe gegründet werden.

Das Jahr 1990 brachte einen Anstieg an Einsätzen. Stürme im Februar sowie März und Waldbrände in den Sommermonaten beschäftigten die Freiwillige Feuerwehr Erzhausen. Zu den besuchten Veranstaltungen zählte unter anderem der 26. Deutsche Feuerwehrtag in Friedrichshafen am Bodensee. Es wurden 3282 ehrenamtliche Stunden geleistet, alleine bei den Sturmeinsätzen wahren es 824 Stunden. Im Durchschnitt leistete jeder Feuerwehrmann 150 Stunden unentgeltlichen Dienst für die Allgemeinheit.

1992 Im März dieses Jahres wurde das 16 Jahre alte Löschfahrzeug LF 16 zu einer umfangreichen Reparatur der zahlreichen Roststellen nach Ulm gebracht. Entgegen der Vorstellung der Wehr entschied sich der Gemeindevorstand zur Genehmigung der Reparatur. Beim Land Hessen wurde gleichzeitig ein Antrag für eine Neubeschaffung gestellt. Über eine weitere Anschaffung wurde nachgedacht.

Der 23 Jahre alte GW (Gerätewagen) wurde mit den Jahren zu klein. Daraufhin sprach sich der Arbeitskreis GW für eine Neuanschaffung eines Fahrzeuges vom Typ Mercedes Benz 709D aus. Da die Gemeinde nicht verpflichtet ist solch ein Fahrzeug zu beschaffen, obwohl die Wehr ein solches Fahrzeug benötigt, beschloss der Vereinsvorstand, die Finanzierung des Fahrzeuges zu übernehmen. Im September 1992 wurde das 3 Jahre alte Fahrzeug gekauft. Der Gemeindevorstand bewilligte auf Anfrage einen Zuschuss von 7500,- DM für den Innenausbau.

Die Sicherheit der Einsatzkräfte wurde in diesem Jahr verbessert, indem alle Einsatzkräfte Flammschutzhauben erhielten und 12 Nomex-3-Flammschutzjacken beschafft wurden. Weitere sollten folgen.

Am 18. und 19. September 1993 beteiligte sich unsere Feuerwehr an der bundesweiten Brandschutzwoche. Eine Abordnung der Partnergemeinde Schneppendorf war zu diesem Anlass angereist. Die Brandschutzwoche be- gann am Samstag Nachmittag mit einer Alarmübung in der Bahnstraße vor der Post. Am Sonntag hatte die Feuerwehr zu einem Tag der Offenen Tür eingeladen, bei dem sich interessierte Bürger informieren konnten. Am frühen Nachmittag folgte die Indienststellung des neuen Gerätewagens, der nach einer Umbauzeit von ca. 9 Monaten an die Gemeinde übergeben wurde. In diesem Jahr war die Mitgliederzahl der Jugendfeuerwehr auf 25 Mitglieder gestiegen, womit die Kapazität erschöpft war.

1995 fand aufgrund einer gesetzlichen Regelung eine Trennung des Fördervereins von der Einsatzabteilung statt und man wählte einen eigenen Vorstand. Am 30. April besuchten Vertreter der Feuerwehr Erzhausen unsere Partnergemeinde in Schneppendorf. Hierbei wurde der von der Gemeinde Erzhausen überlassene Gerätewagen, der zu einem Tragkraftspritzenfahrzeug umgebaut wurde, in Dienst gestellt. Der Verein kaufte in diesem Jahr einen gebrauchten Atemluftkompressor, damit konnte man, die bei Einsätzen verwendeten Atemluftflaschen endlich selber befüllen. Von der Sparkasse Darmstadt erhielt die Feuerwehr eine Spende für die Anschaffung eines PCs mit Software, da ab 1996 die Verwaltungsarbeiten nur noch papierlos über EDV laufen sollten. In diesem Jahr wurden 4635 ehrenamtliche Stunden für die Allgemeinheit geleistet.

Im Jahr 1996 stand die Neugestaltung der Werkstatt und der Fahrzeughalle an. Das Land Hessen überließ der Feuerwehr in diesem Jahr 12 komplette Feuerschutzanzüge. Damit entsprach die Einsatzkleidung den Hessischen Richtlinien und die Arbeit der Atemschutzgeräteträger bei einem „Innenangriff“ wurde somit wesentlich sicherer. An den Fahrzeugen zeigte sich das zunehmende Alter. Nicht das 20 Jahre alte LF 16, sondern der Mannschaftstransportwagen bedurfte diesmal größerer Reparaturen an Getriebe und Motor. Anzusprechen war auch die Zunahme an wiederkehrenden gesetzlich geforderten Geräteprüfungen. Neu war die Prüfung aller tragbaren Elektrogeräten. Die Jugendfeuerwehr, verzeichnete 1996 nur noch 14 Mitglieder. Daraufhin startete man verstärkt Werbeaktionen, z.B. mit einem Infostand auf dem Wochenmarkt.

1998 wurde erstmals von Erzhäuser Feuerwehrmännern die Brandsimulationsanlage der hessischen Landesfeuerwehrschule besucht. Wie sich herausstellte, ist diese Anlage eine sehr gute Trainingsmöglichkeit für Atemschutzgeräteträger, da ein Wohnungsbrand auf sehr realistische Weise (Temperaturen bis zu 400°C, starke Rauchentwicklung, usw.) simuliert werden kann. Des weiteren nahm die Erzhäuser Wehr an einem Seminar teil, bei dem das richtige Vorgehen bei Gasbränden und Verpuffungen geübt wurde. Bezüglich der Einsatzstunden und Schadenssummen wurde ein noch nie da gewesener Wert erreicht. Bei 2 Wohnhausbränden konnte durch den schnellen Einsatz und mit Unterstützung weiterer Feuerwehren ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude verhindert werden. Bei diesen Bränden wurden verletzte Personen von der Feuerwehr gerettet. Als Folge der vielen Brandeinsätze mussten die Kameraden der Feuerwehr die Fahrzeuge und Geräte zum Teil tagelang reinigen.

1999 war das Jahr, in dem die Jugendfeuerwehr Erzhausen ihr 40jähriges Bestehen feierte. Aus diesem Anlass richtete man den 22. Kreisjugendfeuerwehrtag aus. Nach monatelanger Vorbereitung wurde mit ca. 850 Jugendlichen am Heegberg gezeltet.

Zur wesentlichen Modernisierung des Fuhrparks trug die Schlüsselübergabe des neuen ELW (Einsatzleitwagen) am Blaulichttag bei. Das ELW wurde in Eigenleistung mit moderner Kommunikationstechnik und allem anderen ausgestattet, was ein Feuerwehrauto so braucht. An diesem Tag kündigte Bürgermeister Dieter Karl auch den anstehenden Kauf eines Löschfahrzeuges vom Typ LF 16/12 mit der für Erzhausen benötigten zusätzlichen Beladung an. Dieses Fahrzeug soll das bereits 25jährige alte LF 16 ablösen.

Im Jahr 2000 ist festzustellen, dass eine sehr hohe Anzahl von Kameraden an Speziallehrgängen und -seminaren an der hessischen Landesfeuerwehrschule teilnahmen und auch bereits viele weitere Kameraden angemeldet waren.

Eine längst fällige technische Neuerung erfuhr die Wehr durch die Übergabe des neuen LF 16/12 (Löschgruppenfahrzeug mit einer Pumpenleistung von 1600l/min.) am Blaulichttag.

An Einsätzen hatte die Feuerwehr ein sehr umfangreiches Programm zu bewältigen. Angefangen bei kleineren Bränden und technischen Hilfeleistungen, über das Ausleuchten von Tatorten, bis hin zum Reinigen einer Lokomotive nach einem Personenunfall. Zu erwähnen sei auch die gestiegene Zahl der Ölspuren.

Die Jugendfeuerwehr Erzhausen nahm zusammen mit weiteren Jugendfeuerwehren aus 5 Landkreisen Südhessens an einem Megazeltlager in Mülheim teil. Bei diesem besonderen Zeltlager gelang es, den Weltrekord mit der größten Wasserwand aufzustellen.

2001 standen wieder viele Stunden der Wartungen und Geräteprüfungen vor der Tür. In diesem Jahr konnten seit langem wieder einmal Mitglieder der Jugendfeuerwehr an der Leistungsspangenabnahme (die Leistungsspange ist das höchste Leistungsabzeichen der Jugendfeuerwehr) teilnehmen. Die gemischte Mannschaft von Kameraden aus Gräfenhausen und Erzhausen übte zusammen und bestand die Prüfung mit Erfolg.

In diesem Jahr wurde durch besondere Vorkommnisse (Maul- und Klausenseuche, Milzbrand, Terroranschläge, usw.) deutlich, wie umfangreich und zeitaufwendig die Aufgabe des ehrenamtlichen Gemeindebrandinspektors ist.

Zum Ende des Jahres 2001 bestand die Freiwillige Feuerwehr Erzhausen aus 80 Kameraden. Diese teilten sich auf in
20 Kameraden in der Jugendfeuerwehr,
37 Kameraden in der Einsatzabteilung und
23 Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung.

2002 lieferte der Feuerwehr den längste Anfahrtsweg und den größten Dauereinsatz in ihrer langjährigen Geschichte. Die Jahrhunderthochwasserkatastrophe in den östlichen Bundesländern (siehe Seite 60) führte die Feuerwehr Erzhausen nach Dessau. In diesem Jahr fing die Gemeinde Erzhausen mit den Planungen der Gerätehauserweiterung an. Ebenfalls wurde mit der Planung eines Löschgruppenfahrzeugs (LF8) als Ersatz des 23 Jahre alten LF8 begonnen.

(Dieser Teil der Chronik wurde im Januar 2003 von Andreas Heitzenreder verfasst)

In seiner Aktualität an nichts eingebüßt, haben wir an dieser Stelle, die von Klaus Becker 1988 verfassten letzten zwei Absätze in die heutige Zeit versetzt: Es ist abzusehen, dass der Feuerwehrdienst in Zukunft noch umfangreicher werden und immer höhere Qualifikationen erfordern wird. Mit fortschreitender Technisierung wächst die Zahl möglicher Brandursachen. Die zunehmende Verwendung von Kunststoffen führt im Brandfall immer häufiger zur Freisetzung giftiger Gase, deren Abwehr sachkundige Maßnahmen erfordert. Zunehmender Verkehr dehnt den Bedarf an technischen Hilfeleistungen über das Beseitigen eines umgestürzten Baumes hin bis zur Entsorgung von ausgelaufenen chemischen Substanzen erheblich aus.

Die Bedeutung einer Freiwilligen Feuerwehr bleibt jedoch unumstritten: Sie ist schnell zur Stelle, besitzt genaue Ortskenntnisse, verfügt über gut ausgebildete Kräfte und kann im Bedarfsfall bestens mit anderen Wehren zusammenarbeiten. Diese Aufgabe werden die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Erzhausen bei anhaltender Kameradschaft und bleibender öffentlicher Anerkennung auch in Zukunft zuverlässig erfüllen.

(Klaus Becker, 1988)

Die Fortsetzung folgt …