Die Bürgermeisterin informiert (12.10.2023)
Liebe Erzhäuserinnen, liebe Erzhäuser,
Bitte beachten Sie unsere Bekanntmachung, dass in der Herbstferienwoche ein Teil der K 167, der Kreisstraße zwischen der Hessenwaldschule und dem Abzweig nach Wixhausen/Gräfenhausen, erneuert wird. Mit dem Auto werden Sie über die Straße am Schützenhaus fahren müssen, und der Bus WE1 kommt in dieser Zeit nicht nach Erzhausen. Wer den Bus braucht, muss ihn vom S-Bahnhof Wixhausen aus nehmen oder den Dadiliner buchen. Ärgerlich, dass nicht die ganze Strecke bis zur Ortseinfahrt gemacht wird. Aber die Sanierung geschieht durch die Stadt Darmstadt auf deren Gemarkung. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat auf meine Nachfrage nach der dringend nötigen Sanierung der verbleibenden 632 m eine Prüfung der Kosten und Förderfähigkeit angestoßen. Schön wäre gewesen, wenn man solche eine Maßnahme gemeinsam geplant und durchgeführt hätte.
Bei den Landtagswahlen hatten wir in Erzhausen eine erfreuliche Wahlbeteiligung von über 70 %. Während die CDU, primär auf Basis der Einflüsse der Bundespolitik auf die Landtagswahl, ohne größere Anstrengungen die Stimmenmehrheit bekam, mussten SPD und Bündnis 90/Die Grünen spürbare Verluste hinnehmen, die FDP kam mit zwei blauen Augen davon. Für uns in Erzhausen bedeutet das Wahlergebnis insbesondere in den Beziehungen zum Bauministerium und zum Umweltministerium weitgehend Kontinuität. Im Bauministerium prüft man seit einigen Wochen eine Anfrage von mir, wie das Land seinen Slogan „Bezahlbar wohnen für alle“ in der Praxis im Wohngebiet „Die vier Morgen“ umsetzen wird. Wenn es personell keine Wechsel gibt, ist mit einer Antwort eventuell noch in diesem Jahr zu rechnen.
Dass die AfD auch in Erzhausen so stark geworden ist, zeigt allerdings auch, dass viele in der Bevölkerung ein „Weiter so“ kritisch sehen. Und das gilt auch für eine ganze Reihe von Wählerinnen und Wählern, die nicht bereit waren, die AfD zu wählen.
Was mir persönlich neben dem richtigen Umgang mit den Geflüchteten und anderen wichtigen Themen aktuell besonders fehlt, ist eine Strategie für die Wiederbelebung unserer Wirtschaftsleistung. Ich habe in den letzten vier Monaten einige Betriebe gesehen, auch über Erzhausen hinaus. Was man dort braucht, ist mehr Verlässlichkeit für Planungen. Größere Investitionen brauchen Planungssicherheit. Wenn Produkte mit einem Vorlauf von 18 Monaten verkauft werden, ist mit wechselnden energetischen Vorgaben hier oder baulichen Vorgaben dort schnell die komplette Marge weg. Strom- und Energiekosten sind im internationalen Vergleich zu hoch. Belastend kommen der Fachkräftemangel oder Lehrlinge, die erst die Grundlagen des Rechnens und Schreibens lernen müssen, bevor sie die eigentlichen Lehrinhalte erfassen können, dazu. Wir brauchen eine wettbewerbsfähige Wirtschaft, denn wir brauchen die Einnahmen, mit denen wir die Leistungen für den Sozialstaat, den wir aktuell haben und der nach der aktuellen Planung weiter ausgebaut werden soll, bezahlen.
Die AfD ist auch in Erzhausen Realität geworden, in einigen unserer Wahllokale mit über 20 % der Stimmen. Aufgrund der Art und Weise, wie ich die AfD-Parlamentarier überörtlich erlebe, möchte ich uns alle hier in Erzhausen aufrufen zu gesellschaftlichem Zusammenhalt. In Erzhausen haben wir diesen Zusammenhalt. Ein gutes Beispiel war unter anderem das Kelterfest des Obst- und Gartenbau-Vereins. Die Vorbereitung und Durchführung dieses großen Familienfestes war bei der erwarteten großen Anzahl an Besuchern ein Kraftakt. Unterstützt wurde der Obst- und Gartenbauverein vom DRK Ortsverein, der für die Verpflegung sorgte, von den Altkerbborsch, vom Partnerschaftsverein und anderen, deren Mitglieder jeweils Schichten übernahmen. Auch am Familientag der Fußballer der SVE war das DRK wieder im Einsatz. Die Vereine helfen sich bei den vielfältigen Veranstaltungen während des Jahres immer wieder untereinander mit Material und Arbeitskraft aus und unterstützen sich gegenseitig. Erzhausen kann dankbar und stolz sein auf diesen Gemeinsinn und den großen ehrenamtlichen Einsatz seiner Bürgerinnen und Bürger.
Auch bei der Landtagswahl konnten wir auf eine große Gruppe engagierter Wahlhelferinnen und Wahlhelfer zurückgreifen. Diese kamen aus allen politischen Fraktionen des Ortes und auch aus der Bürgerschaft. Ich war während der überwiegenden Zeit der Wahl und der Auszählung vor Ort und konnte beobachten, wie sorgsam darauf geachtet wurde, einen korrekten Wahlablauf zu gewährleisten und am Ende, auch wenn mehrfach gezählt werden musste, alle Ergebnisse richtig zu erfassen.
Ich bin davon überzeugt, dass man politische Entscheidungen im konstruktiven Ringen um den besten Weg erreichen kann. Spaltung, Misstrauen und negatives Reden braucht man vor allem da, wo gute Argumente fehlen. Wir alle dienen der Sache am meisten, wenn wir gerade auf der kommunalen Ebene, wo jeder sich kennt, auch im politischen Diskurs offen und respektvoll miteinander umgehen.
Ihre Claudia Lange